Grube Jägersfreude

Grube Jägersfreude

Die Geschichte der Grube Jägersfreude geht zurück bis ins Jahr 1718, als dort durch den Unternehmer Johannes Bregenzer eine Schmelze angelegt wurde. Etwa 1750 wurde die ehemalige Schmelze in ein Hammerwerk umgebaut, in dem Schwarzblech hergestellt wurde. Die alte Schmelze wurde "Platinenhammer" genannt; im Volksmund, bzw. der heimischen Umgangssprache setzte sich aber schnell die kürzere Bezeichnung "Blechhammer" durch. Anno 1766 erhielt auf Wunsch des Fürsten Ludwig ein herrschaftlicher Jäger im Wohnhaus des Verwalters einen Wohnraum; dadurch entstand der Name "Jägersfreude", der im Laufe der Jahrzehnte zur offiziellen Bezeichnung der Siedlung wurde.


Nach den Revolutionsjahren wurde im ehemaligen Hammerwerk eine Chamotte-Fabrik eingerichtet. Der erforderliche Rohstoff Tonstein wurde aus der Jägersfreuder Grube bezogen. 1815 arbeiteten 40 Bergleute in Jägersfreude. Wegen der steigenden Nachfrage wurde 1808 der Sulzbachstollen in Betrieb genommen. Etwa 1850 begann mit dem Bau der Eisenbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen auch für die Jägersfreuder Grube der Aufschwung.


1856 wurde der erste Schacht zur Kohlegewinnung geteuft. Der ebenfalls 1856 angehauene Schacht Jägersfreude II wurde bis 140 Meter tief abgeteuft und 1943 verfüllt. Um die Jahrhundertwende erlebte die Grube Jägersfreude eine Blütezeit, nachdem unter anderem mit Schacht III (1906) neue Teufen erschlossen, das Abbaufeld erweitert und der Anschluss an die Eisenbahn hergestellt werden konnte. Zwischen 1909 und 1914 stieg die Belegschaft sprunghaft von 230 auf 1.800 Mann an. Die zweite Schachtanlage Jägersfreude IV wurde zwischen 1920 und 1922 abgeteuft und hatte eine Endteufe von 521 m. 1920 kam Schacht IV hinzu. Im Jahre 1956 gehörte Jägersfreude zu den größten Gruben an der Saar.
 
1968 wurde im Zusammenhang mit der Schaffung einer Verbundanlage Luisenthal-Jägersfreude-Camphausen die Förderung eingestellt. Die Fördergerüste an den Schächten III und IV fielen 1988. Zwischenzeitlich wurde ein Großteil der Gebäude von der Saarbergwerke AG als Hydraulikwerkstatt und Magazin genutzt. Besonders dabei zu nennen ist die ehemalige Waschkaue, ein langgestreckter Sandsteinquaderbau von 1910, mit Lisenen und Rundbogenfriesen, während das Zechenhaus und die Kaue 1910 entstanden, wesentlich schlichter als zweigeschossiger Putzbau mit Werksteingliederung und übergiebeltem Mittelrisalit ausgebildet wurde.


Das damalige Saarberg-Tochterunternehmen SaarMontan bezog bereits während der aktiven Betriebszeit des Saarberg-Magazins im Jahre 1996 einen Teil der historischen Gebäude. Nach Renovierung der Bausubstanz im Bereich des ehemaligen Pförtner- und Kantinengebäudes fand das Unternehmen dann seinen Sitz auf dem Gelände der alten Grube Jägersfreude.


Das vorerst letzte Kapitel der Historie des alten Bergwerksgeländes wurde im Jahr 2010 aufgeschlagen, als die Stadt Saarbrücken den Großteil der ehemaligen Tagesanlagen der Grube Jägersfreude abreißen ließ. Stehen blieben dabei nur das unter Denkmalschutz stehende Zechengebäude sowie das Pförtner- und Kantinengebäude, welche heute von SaarMontan genutzt werden.

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