Bergbau im Saarland

Bergbau im Saarland

Die Förderung von Steinkohle im Saarland ist seit der Zeit der keltischen Besiedelung belegt. Auch in der Römerzeit wurde im Saarland offenbar Kohle oberflächennah abgebaut. Schriftlich ist der Abbau seit dem späten Mittelalter dokumentiert: 1371 gewährte Kaiser Karl IV. dem Grafen Johann von Nassau-Saarbrücken das Bergbaurecht. 1429 wurden Gewinnungsarbeiten in der Nähe von Ottweiler bestätigt.


Während der Epoche der Fürstlichen Verwaltung 1750-1793 gab es im Saargebiet zwölf Gruben: Schwalbach, Stangenmühle, Klarenthal, Gersweiler, Rußhütte, Jägersfreude, Friedrichsthal (Saar), Schiffweiler, Wellesweiler, Dudweiler, Sulzbach und Burbach. Die Gesamtjahresförderung betrug knapp mehr als 50.000 Tonnen Kohle; für diese Menge Kohle benötigt das Bergwerk Ensdorf in seiner Blütezeit 2007 ungefähr vier Tage. Nach der französischen Verwaltung 1793-1815 standen die Gruben bis 1919 unter Verwaltung des preußischen Bergfiskus. 1860 betrug die Förderung bei 11.000 Bergleuten bereits zwei Millionen Tonnen. 1861 wurde die Königlich-preußische Bergwerksdirektion in Saarbrücken gegründet. Um 1900 wurden bestehende Gruben erweitert, die Zahl der Bergleute erhöhte sich auf über 40.000, die Förderzahlen stiegen auf 9,4 Millionen Tonnen Kohle. Im letzten Vorkriegsjahr 1913 betrug die Förderung etwa 14 Millionen Tonnen und die Belegschaft über 56.000 Bergleute.


Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Eigentum an den Saargruben an Frankreich übertragen. Am 1. März 1935 wurde das Saarland dann ins Deutsche Reich eingegliedert. Während des Zweiten Weltkrieges ging die Förderung nach einer Spitze von 15,3 Millionen Tonnen im Jahre 1942 auf 12,4 Millionen Tonnen im Jahre 1945 zurück. Die Belegschaft verringerte sich im gleichen Zeitraum von fast 54.000 auf etwa 34.000 Bergleute.
In diese Zeit fällt auch die Entwicklung zum untertägigen Abbau weiterer Mineralien wie Gips, Anhydrit oder Kalk. Zwischen 1930 und Mitte der 60er Jahre wurden mehrere Gruben entlang der französischen Grenze wie beispielsweise in Siersburg, Hemmersdorf oder Gersheim betrieben. Die einzig überlebende Kalksteingrube in Auersmacher wird bis heute von Saarstahl betrieben.


Nach dem Krieg ging die Kontrolle über die Steinkohlegruben in die Hand der "Mission Française des Mines de la Sarre" über. Daraufhin wurde 1954 die Saarbergwerke AG gegründet, deren Haupteigner mit 74 Prozent die Bundesrepublik Deutschland war; 26 Prozent hielt das Land. In den 60er Jahren wurde die Zahl der Gruben von 18 auf sechs reduziert; die Produktion sank von 17 auf zehn Millionen Tonnen. 1987 wurde eine weitere, drastische Reduzierung der Fördermengen beschlossen. Zu Beginn der 90er Jahre gab es bei neun Millionen Tonnen Jahresförderung noch ungefähr 18.000 Beschäftigte. Im Jahr 1997 verkauften Bund und Land ihre Anteile an den Saarbergwerken zum symbolischen Preis von einer Mark an die RAG. Ende 2006 war neben der Privatgrube Fischbach mit der Grube Ensdorf noch ein großes Bergwerk in Betrieb; mit rund 4.000 Mitarbeitern wurden 3,7 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr gefördert.


Der Aufsichtsrat der RAG beschloss im Juni 2008 das Bergwerk Saar und die Privatgrube in Fischbach zu schließen. Am 30. Juli 2012 wurde der Kohleabbau beendet und eine mehrere hundert Jahre währende Industrieepoche im Saarland ging zu Ende.

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